Zur Story: Raj Malhotra (Mohsin Khan) und Vijay Kapoor (Jeetendra) sind seit ihrer Kindheit dicke Freunde. Beide landen nach längerer Trennung beruflich in Bombay: Vijay als Police Commissioner und Raj als Manager im Imperium des mächtigen und angesehenen "Sea King" Seth Kedarnath (Amrish Puri), der jedoch wegen dunkler Machenschaften ins Visier der Polizei gerät. Neben Vijay trifft auch ein neuer Police Inspector in Kedarnaths Bezirk ein: Rajs jüngerer Bruder Sanju (Sanjay Dutt), der sich in die schöne Jenny Pinto (Madhuri Dixit) verliebt. Leider wirft auch Kedarnaths Sohn Mahesh (Tej Sapru) ein Auge auf Jenny. Durch die Drohung, Sanju und seine Familie zu töten, zwingt Kedarnath Jenny, in eine Heirat mit Mahesh einzuwilligen, woraufhin Sanju Jenny vor der versammelten Hochzeitsgesellschaft Mahesh vor der Nase wegschnappt und an Ort und Stelle selber heiratet. Zum Entsetzen seiner Familie wird Sanju jedoch noch in der Hochzeitsnacht von Vijay verhaftet, da eine Anzeige wegen Entführung und erzwungener Heirat gegen ihn vorliege. Während Rajs Frau Shanti (Poonam Dhillon) sich zu Kedarnath begibt, um ihn um Gnade für Sanju zu bitten, erklärt Vijay dem erzürnten Raj den wahren Grund für Sanjus Verhaftung: Er hat Sanju dadurch quasi in Polizeischutz gegeben, da er erfahren hat, dass Kedarnath einen Killer (Paresh Rawal) auf ihn angesetzt hat. Danach überschlagen sich die Ereignisse - mit grausamen und tödlichen Konsequenzen...
In Mahaanta kommen vor allem die Sanjay-Fans auf ihre Kosten, die Sanju am liebsten in Action sehen: rachefunkelnd, kämpfend, schweiß- und blutüberströmt - und von einer Intensität, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Natürlich legt er auch ein paar tolle Tänze aufs Parkett bzw. auf den Asphalt (besonders seinen immer wiederkehrenden Vendetta-Ritual-Tanz "Tapka Re Tapka"), natürlich darf er sich ein vorläufig letztes Mal in seiner Karriere in Madhuri verlieben (und sie leider ein paarmal auch ziemlich mies behandeln, noch dazu ohne sich dafür zu entschuldigen, was ihn einige Sympathiepunkte kostet), und natürlich schwingt nicht nur Sanju, sondern auch Madhuri (die wenigstens ein bisschen mehr zu tun hat als z.B. in Kanoon Apna Apna) ausgiebig tanzenderweise die Hüften - aber in erster Linie ist Mahaanta ein Vendetta-Film, in dessen Mittelpunkt der Konflikt zwischen Sanju und Kedarnath, Kerdarnaths Anschläge gegen Sanju und dessen Familie und Sanjus Rachefeldzug stehen. Und als solcher durchaus sehenswert, vor allem für Sanjay-Fans, für die Mahaanta quasi dokumentarischen Charakter hat. Warum?
Mahaanta gehört (ähnlich wie Sanam) zu den Filmen, die noch vor Sanjays Gefängniszeit ganz oder zumindest teilweise abgedreht wurden, jedoch erst nach seiner Freilassung auf Kaution fertiggestellt wurden und in die Kinos kamen. Bei Mahaanta, der 1997 herauskam, ist das sogar ganz deutlich zu erkennen; an einigen Stellen sieht er doch ziemlich wild zusammengeflickt aus, und außerdem weist Sanju über weite Strecken eindeutig noch den Look der frühen 90er auf, während einige Szenen ebenso eindeutig erst nach 1995 nachgedreht worden sind. Auffallend dabei ist: Sein Blick ist in diesen späteren Szenen oft erschreckend leer. Mahaanta führt auf an die Nieren gehende Weise den Einschnitt vor Augen, den die Ereignisse von 1993 und die langen Monate im Gefängnis für Sanjus Leben bedeutet haben - und die Folgen. Auch wenn wir es noch so sehr gewöhnt sind, dass Sanju in seinen Filmen häufig den Look wechselt, weil er immer mehrere Filme gleichzeitig gedreht hat und sich die Dreharbeiten über Jahre hinzogen (auch die vor Sanjus Haft gedrehten Mahaanta-Szenen stammen sichtlich aus verschiedenen Jahren) - aber dieser Fall ist noch einmal gravierend anders. Sanju präsentiert sich über weite Strecken in der blendenden Hochform, in der er vor seiner Verhaftung war - und dann immer wieder mal zwischendurch (z.T. auch innerhalb einer Szene, zum Beispiel bei seinem ersten Eifersuchtsanfall gegen Madhuri) völlig verändert, sichtlich gealtert und mit schmerzvollem Blick, der mir Tränen des Mitgefühls und auch der Wut auf die, die ihm das angetan haben, in die Augen getrieben hat. Mahaanta gibt uns eine Ahnung davon, was die sechzehn Monate Haft und das Wissen um die furchtbaren Anklagen, unter denen er stand, damals aus Sanjay gemacht haben.
Dass Mahaanta - der erste Film, für den Sanjay sechs Monate nach seiner Freilassung ans Set zurückkehrte und von dem ein Neustart seiner Karriere erwartet wurde - aufgrund der insgesamt sieben Jahre Drehzeit bei seinem Release 1997 auch noch ziemlich veraltet rüberkam und floppte, war ein weiterer Tiefschlag für Sanjay, der in den darauffolgenden Jahren teilweise gnadenlos abgeschrieben wurde und erst 1999 mit einer Serie von Erfolgen (u.a. Vaastav) wieder den Sprung nach oben schaffte.
Produktion: Ayub Khan; Regie: Afzal Khan
174 Min.; DVD: Shemaroo, englische UT (inkl. Songs)
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