Montag, 29. Januar 2007

Kurukshetra (2000)

Zur Story: ACP Prithviraj Singh (Sanjay Dutt), bekannt als prinzipientreuer, ehrenwerter und unbestechlicher Polizist, wird wieder einmal auf einen neuen Posten versetzt, wo er sofort in seinem üblichen Stil mit den Aufräumarbeiten beginnt: keine Bestechungsgelder mehr für die Polizisten und Konfrontation mit den lokalen Gangstern, in diesem Fall mit Iqbal Pasina (Mukesh Rishi). Am Geburtstag seiner Schwester Aarti (Radika Rana) wird Prithviraj zum Tatort einer Vergewaltigung gerufen. Geeta (Rakhi Sawant), das Opfer, sagt bereitwillig gegen ihre Peiniger Rohit Gupta und Ambar (Ganesh Yadav) aus, und Prithviraj lässt die beiden festnehmen und initiiert ein Gerichtsverfahren gegen sie. Das will Ambars Vater, Chief Minister Baburao Deshmukh (Om Puri), mit allen Mitteln verhindern: Er lässt Geeta ermorden und setzt Prithviraj und dessen Familie fortan einem gnadenlosen Psychoterror aus. Doch je mehr Prithviraj unter Druck gesetzt wird, desto entschlossener hält er an seinen Prinzipien fest – selbst seine Frau Anjali (Mahima Chaudhary), die schon lange nicht mehr versteht, warum ihrem Mann Verbrechensopfer mehr bedeuten als seine eigene Familie, kann ihn nicht zum Aufgeben bewegen. Mit Hilfe des Polizisten Gopi (Sayaji Shinde), des Oppositionsführers Sambhaji Yadav (Shivaji Satham), dem der Fall für seine politischen Zwecke gerade recht kommt, und von Iqbal Pasina, dessen Respekt er sich durch seine aufrechte Haltung erobert hat, nimmt Prithviraj den Kampf gegen seinen scheinbar übermächtigen Gegner auf...

Kurukshetra (= Schlachtfeld) ist ein Film, der zum Nachdenken anregt. Es geht vor allem darum, wie schwer es einem ehrlichen Menschen gemacht wird, gegen Unrecht und Korruption anzukämpfen, wenn man damit sich selbst und seine Angehörigen in Gefahr bringt. Wie der pflichtbewusste Gesetzeshüter Prithviraj Singh selbst im größten Ungemach – er wird u.a. suspendiert und öffentlich Straftaten bezichtigt, die er nie begangen hat – nicht von seinen Prinzipien abweicht und dabei seine ganze Existenz aufs Spiel setzt, ist natürlich bewundernswert, aber es wird auch in aller Deutlichkeit ausgearbeitet, dass er für seine Prinzipientreue und Aufrichtigkeit seine Familie gefährdet, Konflikte auskämpfen und schließlich teuer bezahlen muss (u.a. verliert seine Frau durch eine Attacke seiner Gegner ihr Kind). Es ist also gar nicht so selbstverständlich, immer aufrichtig zu bleiben und seinen geraden Weg zu verfolgen, wenn man dafür Glück, Gesundheit und Leben seiner Nächsten und Liebsten aufs Spiel setzen muss; und Prithviraj findet selbst im eigenen Haus zwischenzeitlich keine Unterstützung mehr, da seine Frau und seine Schwester nicht mehr begreifen, warum sie für ein totes Vergewaltigungsopfer einen so furchtbaren Preis bezahlen müssen. Kurukshetra geht all diesen Fragen nicht einseitig-heroisch nach, sondern beleuchtet sie aus der Sicht sämtlicher Beteiligten, was den Zuschauer mehr als einmal in seiner Überzeugung, wie er sich verhalten würde, ins Stocken bringt. Dass der gesetzestreue Prithviraj am Ende keinen anderen Ausweg mehr sieht, als a) seine bedrohte Familie ausgerechnet einem Gangster anzuvertrauen und b) schließlich doch noch zur Selbstjustiz zu greifen, macht den ganzen Plot noch menschlicher, zumal da das Ende offen bleibt und man nicht erfährt, wie die ganze Sache letztlich für Prithviraj ausgeht.

Sanjay hatte im Jahr nach seinem Vaastav-Sensationserfolg ohne Frage einen neuen Gipfelpunkt in seiner Karriere erreicht, und ähnlich wie in der Phase vor seiner Verhaftung 1993 gelang ihm in dieser Zeit vor der Kamera einfach alles. Nach wie vor bewährte er sich zudem in sämtlichen Sparten, vom liebenswerten großen Bruder über den Gangster mit Herz und den eiskalten Killer mit weniger Herz bis hin zu verantwortungsvollen Polizistenfiguren wie in Mission Kashmir und eben Kurukshetra. Dieser Film gehört 100%ig ihm, auch wenn Co-Stars wie Om Puri, Shivaji Satham oder Mahima Chaudhary noch so gute Leistungen abliefern. Sanjay trägt den Film mit faszinierender und überzeugender Souveränität, die den Verantwortlichen der Star Screen Awards immerhin eine Nominierung als Bester Schauspieler wert war. Kurukshetra ist ein wirklich sehenswerter Film, der übrigens als kleines Extra-Zuckerl einen leibhaftigen Auftritt des Playback-Sängers Sukhwinder Singh bietet.

Produktion: Pravin Shah; Regie: Mahesh Manjrekar
134 Min.; DVD: Eros, englische UT (inkl. Songs)

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