Zur Story: Der mächtige Gangsterboss Daga (Danny Denzongpa) führt ein Doppelleben: Die Gesellschaft kennt ihn nur als den ehrenwerten Richter Dharmesh Agnihotri. Dagas bester Handlanger ist Suraj Singh (Sanjay Dutt), der für seinen Boss alles macht – außer Drogengeschäfte, da er vor Jahren durch seine eigene Drogensucht die Liebe seines Lebens (Shilpa Shirodkar) verloren hat. Einen unerbittlichen Gegner findet Suraj in dem rechtschaffenen Anwalt Karan Shrivastav (Sunny Deol), dem Freund von Vidya (Sangeeta Bijlani), der Tochter des Richters. Karans Vater, der Journalist Chandrakant Shrivastav (Shafi Inamdar), kommt den Machenschaften Dagas auf die Spur, worauf Richter Agnihotri ihn wegen angeblichen Mordes verhaften und im Gefängnis durch den korrupten Minister Mantri (Anjaan Srivastav) und den Gefängniswärter Rana Pratap (Rana Jung Bahadur) ermorden lässt. Suraj, der nach einer linken Tour Dagas (er hat Suraj gegen dessen Willen als Drogenkurier missbraucht) ebenfalls einsitzt, wird Augenzeuge des Mordes, doch vor Gericht sagt er zugunsten von Mantri und Pratap aus, da Daga ihm mit der Ermordung seiner Schwester Bharti (Sanam) gedroht hat, die Surajs ganzer Lebensinhalt ist. Karan verliert seinen Glauben an die Gerechtigkeit und schwört den Mördern seines Vaters einschließlich Suraj bittere Rache. Doch auch Suraj wendet sich nach der Drogengeschichte und der Erpressung nun gegen Daga: Nach seiner Freilassung liefert er der Polizei sämtliche Beweise für Richter Agnihotris wahre Identität; im letzten Moment gelingt diesem die Flucht nach Goa. Dort tauchen bald danach auch Bharti und Karans jüngerer Bruder Pavan (Abhinav Chaturvedi) auf, die einander lieben, wegen der Feindschaft ihrer Brüder jedoch auf keine Heiratserlaubnis hoffen dürfen und deshalb, unterstützt von Karans Mutter (Anjana Mumtaz), geflohen sind. Während Suraj und Karan sich gegenseitig die Schuld geben, geraten die Liebenden in Dagas Gewalt...
Yodha (= Krieger) ist richtig gut. Für einen Film seiner Zeit hat er eine sehr stringente und durchdachte lückenlose Dramaturgie (bis auf die idiotische Chaggu-Hunde-Geschichte mit Paresh Rawal am Schluss, wer um Himmelswillen denkt sich denn so etwas aus...). Sanjay und Sunny spielen nach Kroadh diesmal gnadenlose Gegner (und einmal mehr unterliegt Sunny dabei Sanjays emotional starkem Spiel auf ganzer Linie), und das Schöne ist dabei, dass diesmal auf Schwarzweißmalerei verzichtet wurde und beide Charaktere Ecken und Kanten, aber auch positive Seiten haben und im Lauf des Films eine Entwicklung durchmachen, so wie selbst Oberschurke Danny Denzongpa in seiner Rolle Höhen und Tiefen durchleben darf und nicht einfach nur den 0815-Bösewicht mimen muss. Die Entwicklung der Feindschaft von Suraj und Karan ergibt und steigert sich logisch; die beiden können einander irgendwann einfach nicht mehr begegnen, ohne einander sofort an die Kehle zu gehen (und Sunny und Sanjay schenken sich dabei wirklich nichts!), wodurch sie leider verabsäumen, zwischendurch auch mal ein paar klärende Worte zu sprechen (z.B. über den Grund für Surajs Falschaussage im Prozess um den Mord an Karans Vater).
Sanju liefert in Yodha einmal mehr eine Paradeleistung ab. Mit seiner beginnenden Vokuhila sieht er blendend aus, und sein diabolisch-fieser Blick, wenn er den Dorfbewohnern zu Beginn des Films mit der Zwangsevakuierung droht - Gott, ich hätte mich ihm sofort kapitulierend vor die Füße geworfen! Emotional durchlebt man mit ihm auch in Yodha ein Wechselbad der Gefühle; so gibt es geradezu köstliche Szenen wie die, in der er probt, wie er den Heiratsantrag für seine Schwester vorbringen soll, oder den Clip mit Shilpa, in dem nicht zu übersehen ist, dass er mittlerweile großen Spaß am Tanzen hat. Aber es gibt auch Szenen, die einem durch und durch gehen. Stichwort: Drogen. In einer Rückblende erinnert sich Suraj an die Zeit seiner Drogensucht und wie er seine geliebte Shilpa verloren hat, die sich einer Vergewaltigung nur durch Selbsttötung entziehen konnte, während er völlig zugedröhnt direkt daneben lag; er versprach damals der sterbenden Shilpa, mit den Drogen aufzuhören und Drogenhändler fortan unerbittlich zu bekämpfen. In diesen Szenen dürfte Sanju auch ein wenig seine eigene Drogenvergangenheit aufgearbeitet haben; der spätere Hass auf alles, was mit Drogen zu tun hat, kommt ihm wirklich aus dem Herzen. Und wie grandios spielt er diese Szenen! Zuerst sein Gesicht, als er sich den Schuss setzt; dann dieser schräge, fast tote High-Blick in seinem Drogenrausch; und schließlich die Verzweiflung, als ihm bewusst wird, dass er deswegen seine Freundin im entscheidenden Moment im Stich gelassen hat! Später setzt Sanju noch einen drauf, als er sich nach der Flucht seiner Schwester einen Verzweiflungsschuss setzen will und sein Freund ihm im letzten Moment die Spritze entreißt - diesen Blick werde ich nie vergessen. Augen voller nackter, blanker Verzweiflung. Grandios. Einfach nur grandios.
(In diesem Zusammenhang sollte ruhig einmal erwähnt werden, dass Sanju mit seiner Drogenvergangenheit ungewöhnlich offen umgeht. Schon bald nach seiner Reha begann er, Vorträge darüber zu halten, und auch in Interviews spricht er bis heute ohne jegliche Selbstschonung oder Beschönigung von dieser Phase seines Lebens. Sanju hat keine Scheu, seine Fehler offen und ehrlich zuzugeben. Die Drogenszenen in Yodha stellten für ihn mit Sicherheit auch eine Möglichkeit dar, andere vor dem Umgang mit dem Teufelszeug zu warnen, das ihn um ein Haar das Leben gekostet hätte.)
Produktion: Karim Morani, Sunil Soorma und Aty Morani; Regie: Rahul Rawail
144 Min.; DVD: Spark, englische UT (Songs nicht untertitelt), stellenweise leider verschoben; an einer Stelle kurze Tonstörung, schlechte Bildqualität
Haarfaktor
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