Donnerstag, 11. Januar 2007

Jeena Marna Tere Sang (1992)

Zur Story: Amar (Sanjay Dutt) ist am College unangefochtener Held und Unfugtreiber. Für seine Studien interessiert er sich eher wenig, da er als verwöhnter Sohn des Millionärs und MLA Dayanand Khurana (Sadashiv Amrapurkar) keine Geldsorgen kennt; aber seine Freunde können sich auf ihn verlassen, vor allem der mittellose Vijay (Javed Jaffrey), dem Amar großzügig das Studium finanziert. Als einer seiner Freunde von der hübschen Asha Dinanath (Raveena Tandon) bei einem Annäherungsversuch öffentlich geohrfeigt wird, nimmt Amar sie sich aufs Korn, und als Asha ihn beim Direktor verpfeift, sorgt Amar durch eine hinterhältige Aktion dafür, dass sie vom College fliegt. Doch nur wenig später liegt auch sein eigenes Leben in Trümmern, als er entdeckt, dass sein Vater ein Verbrecher und Mörder ist. Geschockt durch diese Erkenntnis bricht Amar mit seinem Vater und beginnt, umzudenken und sein Leben neu zu gestalten. Dabei wird ihm bewusst, dass er sich in Asha verliebt hat. Er ermöglicht ihr durch ein Geständnis die Rückkehr ins College und erringt durch beharrliches Werben Ashas Liebe. Doch diese Liebe hat viele Gegner: Ashas selbstherrliche Stiefmutter Kamla (Aruna Irani), die Asha mit ihrem schmierigen Neffen Gulati (Tej Sapru) verheiraten will; Minister Hiralal (Paresh Rawal), dessen Tochter Priya Amar gerne für sich haben möchte; und Amars Vater, dessen Wiederwahl zum MLA von der Gunst Hiralals abhängt. Skrupellos erpresst er Asha, sich zu entscheiden: das Leben ihres geliebten Vaters (Alok Nath) oder Amars Liebe...

Um Sanjay genießen zu können, muss man bisweilen einiges ertragen. Trash zum Beispiel. Und da lässt sich Jeena Marna Tere Sang nicht lumpen und gibt dem Affen ordentlich Zucker – im wahrsten Sinne des Wortes, denn für den Trash sorgt neben einem dämlichen College-Professor vor allem ein Affe namens Ramu. Das Tierchen ist ja ganz putzig, und wenn es Asha aus der Klemme hilft, ist das ja auch nett von ihm, aber wie es das macht, das übersteigt größtenteils doch erheblich die Grenzen des Erträglichen. Vor allem wird der Film in diesen Szenen derart laut und schrill, dass das dramaturgische Gesamtgefüge kurz vor dem Kollaps steht. Denn zuvörderst erzählt Jeena Marna Tere Sang die Geschichte einer starken Liebe, die sich mehrfachen Prüfungen ausgesetzt sieht (einer ihrer Gegner ist übrigens Sadashiv Amrapurkar, der Sanjay schon in Sadak als Maharani das Leben schwer machte), und solche Kreischszenen sind die sicherste Methode, jeden Spannungsbogen gnadenlos zum Einsturz zu bringen.

Nun, da wir diesen Negativposten abgehakt haben, können wir uns ganz den Vorzügen dieses Films hingeben. Sie heißen Raveena Tandon und Sanjay Dutt. Die beiden sind eines der schönsten Filmpaare des Hindi Cinema überhaupt, harmonieren glänzend zusammen und retten durch ihr starkes Spiel die Spannung der Hauptstory und damit den Film insgesamt. Wobei Raveena an einigen Stellen in ihrer Gestik und Mimik verblüffend an Madhuri Dixit erinnert, ebenso die Stelle, an der Amar im College sich eine Liebesaffäre mit Asha andichtet und dabei plötzlich Sanjays und Madhuris Motiv „Tamma Tamma“ aus dem Film Thanedaar erklingt. Sanju selbst ist einmal mehr der strahlend schöne Held und Märchenprinz – ich möchte nicht wissen, wie viele Herzen weiblicher Kinogänger er Anfang der 90er Jahre gebrochen hat mit seiner hochgewachsenen, schlanken und muskulösen Figur, den langen Haaren und seinen Augen, die wie immer alles ausdrücken, was ungesagt bleibt...

Ich habe übrigens kurz nachgerechnet - Sanju war 33, als der Film rauskam, also ebenso alt wie Shahrukh Khan sechs Jahre später beim Release von Kuch Kuch Hota Hai, und beide spielen in diesen Filmen Collegestudenten. Sollte Sanju sich ähnlich wie Shahrukh Gedanken gemacht haben, ob man ihm den abnimmt, wäre das verständlich - sogar mehr noch als bei Shahrukh, der damals ja eher noch das Jungenimage mit dem Spitzbubencharme hatte. Dagegen Puma-Sanju in der Schulbank? Ja, das funktioniert, weil er eben ein toller Schauspieler ist und die hinterkünftige Mimik des Unfugtreibers bestens draufhat (vgl. Munnabhai *g*). Das in Kombination mit dem Mädchenschwarm-Outfit macht ihn zum perfekten College-Helden. Für ihn kann man jeden Trash ertragen. Selbst tierischen.

Produktion: Gulshan Kumar; Regie: Vijay Reddy
148 Min.; DVD: GVI; englische UT (inkl. Songs), teilweise etwas versetzt

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